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Juni 2020

Lesen die IWF-Experten keine Zeitungen?

Sie kennen unsere immer wieder eher kritische Meinung zu den Prognosefähigkeiten
des Internationalen Währungsfonds.
Allzu oft haben sich die IWF-Ökonomen gewirrt und stehen im Markt eher im Ruf, ein guter Kontra-Indikator zu sein. Dabei kommt es oftmals nicht mal unbedingt auf die konkreten Zahlen an, sondern eher auf das Sentiment, das sie vermitteln wollen. So auch bei der jüngsten Prognoseanpassung für die Weltkonjunktur.

Denn der IWF hat seine bisherigen Wachstumsprognosen nochmals herunter korrigiert. Was er nun erwartet, können Sie dem nebenstehenden Schaubild entnehmen. Das Interessante dabei: Erneut fordert der IWF von allen Staaten mehr Staatshilfen und auch internationale (Geld-)Initiativen, um den Konjunktureinbruch schnell wieder aufzulösen. Indes:

Lesen die IWF-Experten keine Zeitungen? Mehr als das, was bspw. die US-Regierung, die
Fed, die EZB, die EU und auch China an finanziellen Mitteln in die Waagschalen geworfen haben, geht fast gar nicht. Jedenfalls nicht, wenn man einerseits nicht komplett unverantwortlich auch mit Blick auf künftige Genrationen handeln will und andererseits nicht ausblendet, dass sich eine Konjunkturerholung zu großen Teilen auf eine Konsumerholung stützen muss, die angesichts noch vieler Restriktionen noch nicht zu erwarten ist.

Ganz abgesehen davon, dass schon unter den aktuellen Prämissen ab dem kommenden Jahr mit massiven Wachstumsschüben gerechnet werden darf. Wie die WTO gerade mitteilt, zeigen die globalen Warenströme bereits wieder erste Anzeichen einer Erholung in Richtung alter Trends. Die Impulse, die jetzt von den Regierungen und Notenbanken gegeben wurden, müssen doch erst einmal anfangen zu wirken, ehe darüber nachgedacht wird, ohne Sinn und Verstand weiteres Geld in den Ofen zu schütten. Denn wer hier kein Augenmaß kennt, riskiert am Ende, dass aus der Trendwende tatsächlich eine MegaInflation mit nachhaltigeren Schäden entsteht als es Corona vermochte.

Was kommt nach dem Quartalsschluss?

Die häufigsten zwei Fragen von Investoren lauten derzeit, wie lange der gegenwärtige Wachstumsboom anhalten wird und wie viel davon schon eingepreist ist. Daneben fragt sich jeder, mit welchen Sonderfaktoren – positiv wie negativ – man für Q3 rechnen muss. Warum sollte man andererseits nicht investieren angesichts zunehmendem Wachstums, außergewöhnlich hohen Stimuli durch Fiskal- und Geldpolitik, einer niedrigen Inflationsrate und vor allem Unmengen liquider Mittel, die eigentlich auf ein Investment warten?

Per heute kann man jedenfalls festhalten, dass die wichtigen Einkaufsmanagerindices zuletzt weltweit unisono besser ausgefallen waren als gemeinhin erwartet. Natürlich kann die Wirtschaft nur mit gebremstem Tempo zulegen und so den Stand des Vorjahres definitiv nicht
mehr erreichen. Dennoch: 30% Plus im dritten Quartal und 9% im darauffolgenden vierten Quartal könnten die passende Begleitmusik zu höheren Kursen werden.

Wir wollen Ihnen in dieser Ausgabe für den DAX-Kursindex (ohne Dividenden) und den Euro Stoxx 50 (ebenfalls ohne Dividenden) den Stand einiger technischer Indikatoren zeigen, um eine weitere Entscheidungsgrundlage zu geben. Es geht um die folgenden fünf Indikatoren, die auf einen Zeitraum seit Jahresbeginn betrachtet werden:

1) ADX: Der ADX (Average Directional Movement) zeigt ausschließlich die Stärke eines Trends und nicht die Richtung. So deutet ein steigender ADX auf eine Trendphase und ein fallender ADX auf eine trendlose Phase hin. Werte über 15 zeigen das Vorhandensein einer Trendphase, darunter spricht man von einer trendlosen Periode

2) Money Flow Index: Dieser Volumenindex zeigt in einer Skala von 0 bis 100, ob der Zufluss oder Abfluss von Geldern am Markt stattfindet.

3) Commodity Channel Index: Der „CCI“ misst den Abstand der Kurse von ihrem „gleitenden Durchschnitt“ und erlaubt damit ein Messen der Trendstärke bzw. Trendintensität. Zwischen Werten von +100 bis -100 ist der Markt trendlos, darüber und darunter gibt es entsprechende Signale.

4) MACD: Der Moving Average Convergence/Divergence Indikator zeigt das Zusammen- bzw. Auseinanderlaufen zweier unterschiedlich langer gleitender Durchschnitte. Schneidet der kurze den langen Durschnitt von unten nach oben, gibt es ein Kaufsignal – umgekehrt ein Verkaufssignal.

5) Williams %R: Der Williams %R gehört zu den Oszillatoren, mittels denen
man ermitteln kann, ob Märkte überverkauft oder übergekauft sind. Das Ergebnis
schwankt von 0 bis -100 Punkte. Bei Werten von 0 bis -20 entsteht ein Verkaufssignal, bei -80 bis –100 ein Kaufsignal.

Die nebenstehende Tabelle gibt Ihnen für die beiden Aktienindices einen Überblick.
Wir haben zum besseren Verständnis eine Skalierung von –/-/0/+/++ zugrunde
gelegt.

In welche Richtung entwickelt sich das nun in den kommenden Wochen? Hier geben der 50-Tage und der 100-Tage Kursdurchschnitt eine zusätzliche Hilfestellung, denn bei beiden Indices besteht eine veritable Chance, dass der kurze den langen Durchschnitt von unten nach oben
schneidet. Das wäre dann ein willkommenes Kaufsignal.

Wovon die meisten Aktienmärkte im dritten und möglicherweise im vierten Quartal profitieren könnten, ist die kurzfristige Dynamik und eben nicht die mittelfristige Malaise. Diese Einschätzung spiegelt die Beobachtung wider, dass die meisten zyklischen Vermögenswerte dazu
neigen, sich zu verteuern, solange sich der globale Konjunkturzyklus in einem Aufschwung befindet. Die Preisdynamik ist häufig an Wendepunkten besonders stark – vor allem dann, wenn die Bewertungen günstig sind, defensivere Positionen vorherrschen und Aufwärtsdaten häufiger positiv überraschen.

Ratingagenturen sind für den Bond-Markt unverzichtbare Marktteilnehmer.

Denn den dortigen Kreditanalysten obliegt es, analog zu ihren Kollegen im Aktienbereich fundierte Analysen zur Kreditwürdigkeit von Emittenten – seien es Staaten, Kommunen oder Unternehmen – zu liefern, die im Normalfall einen wichtigen Baustein bei den Anlageentscheidungen der Investoren darstellen.

Das Problem: In den letzten zehn Jahren haben sich die Ratingagenturen nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert, wenn es darum ging, Märkte und Bonitäten richtig einzuschätzen. Als beispielhaft dafür gelten die Fehl-Bewertungen von Kreditpapieren, die in der Finanzkrise wie Seifenblasen zerplatzten. Auch in der Euro-Krise galten Ratingagenturen eher als Teil des
Problems. Und auch jetzt, quasi am Ausgang der seit einigen Monaten grassierende Corona-Pandemie, könnten die Ratingagenturen eher dafür sorgen, die Lage im Bondmarkt unnötig zu verkomplizieren.

Im Detail: Die Ratingagenturen haben schon damit begonnen, die Ausblicke etlicher Unternehmen auf Negativ zu setzen. Das heißt nach den entsprechenden Definitionen, dass in der Regel innerhalb der nächsten sechs Monate mit Bonitätsherabstufung zu rechnen ist. Eine Herabstufung bedeutet im Effekt, dass die jeweiligen Emittenten höhere Finanzierungskosten zu
tragen haben. Erschwerend kommt hinzu, dass möglicherweise bei Ratings,
die derzeit noch knapp im Investmentgrade-Bereich liegen und durch Herabstufung in den Non-Investmentgrade fallen, massive Verkäufe erfolgen, weil insbesondere institutionelle Investoren entsprechend ihrer Statuten nicht in solche Papiere investieren dürfen.

Die Investmentbank Morgan Stanley warnt entsprechend, dass hier insbesondere im europäischen Bankenbereich eine Welle von Herabstufungen kommen könnte. Mit erheblicher Tragweite. Denn derzeit liegen Bank-Anleihen im Gesamtwert von rund 40 Mrd. EUR nur
noch knapp im Investmentgrade-Bereich. Doch auch Anleihen im höheren Bonitätsbereich könnten durch Herabstufung ins Trudeln geraten, weil viele Fonds hier entsprechend ihrer Anlagerichtlinien beispielsweise mindestens ein „A“ vorsehen. Dabei kann man die derzeitige Orgie von negativen Ausblicken durchaus nachvollziehen. Denn in der Gesamtanalyse ist damit zu rechnen, dass das laufende Geschäftsjahr bei vielen europäischen Banken tiefe Löcher hinterlassen wird. Aber genauso ist auch absehbar, dass sich dies im kommenden Jahr relativ
schnell wieder regeln könnte. Zumal viele Kreditinstitute trotz einer schwierigen Ertragslage in den letzten Jahren Vorbereitungen getroffen hatten, sich auf externe Schocks mit ihrer Kapitalausstattung gut vorzubereiten. Zu hoffen, dass die Ratingagenturen hier Geduld zeigen, ehe sie tatsächliche Herabstufung vornehmen, ist wohl zu viel verlangt. Immerhin: Für langfristig denkende Investoren, die nicht an engmaschige Investmentstatuten gebunden sind, könnten sich daraus interessante Kaufgelegenheiten ergeben. Allerdings stünde wohl vorher ein relativ turbulentes Geschehen im Laufe des Jahres, was man erst einmal hauptsächlich von der Seitenlinie aus beobachten sollte. Insofern sind Bankanleihen derzeit eher mit Vorsicht zu genießen.

Dabei kann man die derzeitige Orgie von negativen Ausblicken durchaus nachvollziehen. Denn in der Gesamtanalyse ist damit zu rechnen, dass das laufende Geschäftsjahr bei vielen europäischen Banken tiefe Löcher hinterlassen wird. Aber genauso ist auch absehbar, dass sich dies im kommenden Jahr relativ schnell wieder regeln könnte. Zumal viele Kreditinstitute trotz einer schwierigen Ertragslage in den letzten Jahren Vorbereitungen getroffen hatten, sich auf externe Schocks mit ihrer Kapitalausstattung gut vorzubereiten.

Zu hoffen, dass die Ratingagenturen hier Geduld zeigen, ehe sie tatsächliche Herabstufung vornehmen, ist wohl zu viel verlangt. Immerhin: Für langfristig denkende Investoren, die nicht an engmaschige Investmentstatuten gebunden sind, könnten sich daraus interessante Kaufgelegenheiten ergeben. Allerdings stünde wohl vorher ein relativ turbulentes Geschehen im Laufe des Jahres, was man erst einmal hauptsächlich von der Seitenlinie aus beobachten sollte. Insofern sind Bankanleihen derzeit eher mit Vorsicht zu genießen.

Euphorie verfliegt zusehends

Die US-Börsen haben am Donnerstag alles mit sich nach unten gerissen, was den Namen „Aktie“ trägtund der Furcht, beim Aufwärtssog nicht dabei zu sein, erst einmal den Rang abgelaufen. Dabei kamen Value- und Growth-Aktien dieses Mal gleichermaßen unter die Räder.

Auf die Stimmung der Händler schlugen eine Konjunkturprognose der US-Notenbank vom Vortag und wieder angestiegene Neuinfektionsraten. Die Federal Reserve erwartet, dass die Wirtschaftsleistung dieses Jahr um 6,5% einbrechen und 2021 um 5,0% zulegen wird. Erst in den nächsten Monaten wird sich herausstellen, wie die Rückkehr zur Normalität verläuft.

Angesichts der tiefen Rezession in den USA will die Notenbank offenbar auf Jahre hinaus den Leitzins nahe Null halten. Die Währungshüter beließen den geldpolitischen Schlüsselsatz am Mittwoch erwartungsgemäß in der Spanne von Null bis 0,25%. Sie gaben zudem in ihrem Zinsausblick mehrheitlich zu erkennen, dass sie auch in den beiden kommenden Jahren keine Erhöhungen ins Auge fassen. Das heißt natürlich gleichzeitig, dass die Fed aktuell das
vollständige Aufholen des Konjunktureinbruchs erst für das Jahr 2022 annimmt.

Das passte nun gar nicht zu der Euphorie der Anleger, die zuletzt die Begeisterung über das Ende der Lockdowns in neue Höchststände bei den US-Aktienindices umgemünzt hatten. So kam es am Donnerstag zu einem der schärfsten Kurseinbrüche, welche die Märkte je gesehen
hatten. Der S&P 500 Index fiel von seinem Hoch bei 3.232 Punkten Anfang der Woche zurück auf 3.000 Punkte. Der Nasdaq 100 Index, der zuvor noch die Marke von 10.000 Punkten – ein
neues Alltime-High – knackte, fand sich bei 9.500 Punkten wieder. Von 27.600 Punkten auf 25.000 Punkte ging es beim Dow Jones nach Süden. Wie der S&P 500 findet der Dow Jones auf diesem Niveau erste Unterstützungen.

Risse in der Erholung des Ölmarktes waren gestern erneut zu beobachten, nachdem die US-Lager einen Rekordstand von 538 Mio. Barrel erreicht hatten – und das in einer Zeit, in der die Produktion um 2 Mio. Barrel/Tag zurückgefahren wurde. Der Ausbruch bei der Ölsorte Brent im Augusttermin bis auf 42,5 USD pro Barrel wurde auf 37,5 USD am Freitagmorgen zurückgedreht. Ähnliche Kursabgaben sah man beim US-Leichtöl WTI, wo der Juli-Kontrakt bei 35 USD gelandet war.

Während die europäischen Aktienmärkte die Kursverluste am Donnerstag nachzeichneten, kam
es in Asien nach ersten Sell-offs am Ende wieder zu Erholungen.
Kommen wir auf unsere beiden europäischen Indices, die wir regelmäßig analysieren, zurück. Der DAX fiel am Donnerstag mit Wucht durch seine erste Unterstützung bei rund 12.250 Punkten und landete auf der nächsten bei 11.800 Punkten. Dort sollte es schnell zu einer Gegenbewegung kommen. Die neue Range wäre damit wieder die alte zwischen 11.800 Punkten und 12.250 Punkten.

Beim Euro Stoxx 50 fiel der Absturz ähnlich extrem aus. Es ging von knapp 3.400 Punkten zurück auf rund 3.100 Punkte. Die nächste, allerdings gravierende Unterstützung befindet sich am ehemaligen Ausbruchslevel bei rund 3.020 Punkten.

Doch insgesamt sieht die Situation mittelfristig nicht nach größeren Korrekturen aus, denn das Geld mengenwachstum beschleunigt sich weltweit als Reaktion auf die umfassende Lockerung durch die globalen Zentralbanken. Die amerikanische M2 expandiert so schnell wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr, die japanische M2 so schnell wie seit Januar 1991 nicht mehr und
selbst im Euroraum beschleunigte sich die weit gefasste Geldmenge auf den höchsten
Stand seit der Krise 2008/2009. Die Geldmengendynamik unterscheidet sich stark von
der damaligen. Sie spiegelt nicht nur die rasche Aufstockung der Geldmenge im Zusammenhang mit QE-Programmen wider, auch die Einlagen des privaten Sektors nehmensehr schnell zu.

Das verdeutlicht, dass die Banken und der Privatsektor über robustere Bilanzen verfügten als der Eintritt in die Krise 2008. Sie spiegelt auch die umfangreichen Finanzspritzen der Regierungen an die Wirtschaft wider. Weltweit sind die Ersparnisse der Haushalte durch den Lockdown in die Höhe geschnellt und dürften nun bevorzugt in langlebige Güter wandern. In Zukunft ist es außerdem unwahrscheinlich, dass Regierungen und Zentralbanken ihre Stimulierungsmaßnahmen plötzlich zurücknehmen werden.

Allokation: Unbegrenzte Stimulation, aber eingeschränkte Tilgungsfähigkeit?

Was bei den Notenbanken seit der großen Finanzkrise 2008/2009 mit dem aktiven Ankauf von Anleihen zum Zweck der Geldmengenausweitung und Kontrolle der Zinsstrukturkurve zum neuen Standard wurde, ist offensichtlich zum Vorbild der Fiskalpolitik geworden. Denn noch nie wurde so viel Geld in die Hand genommen, wie um den Lockdown abzumildern. Damit dürfte bereits im Mai die kürzeste, aber auch größte Rezession seit über 100 Jahren ihr Ende erlebt haben. Zu verdanken war diese positive Entwicklung der beherzten Politik von Notenbanken und Regierungen gleichermaßen. Für den Ankauf von Anleihen aller Art stellten Notenbanken in diesem Jahr die astronomische Summe von 4,2 Billionen US-$ Gegenwert zur Verfügung. Damit konnten und können weiterhin gerade auch neu emittierte Anleihen vor allem von Nichtbanken in die Bücher diverser Notenbanken wandern – mit der Konsequenz einer umfangreichen Ausweitung der Geldmenge. Ob die präventiv aufgerufene Summe wirklich gebraucht wird, ist aus den Erfahrungen der Vergangenheit eher zweifelhaft. Doch mit der Rückführung der Verschuldung der öffentlichen Haushalte wird es wohl lang dauern.

Die Haushaltslücke 2020 reicht im Fall der Vereinigten Staaten bis knapp 20 %, für den
Bundeshaushalt dürfte es rund 6 % ausmachen. Diese teuer erkaufte Stabilität lässt
aber generell die jeweiligen Verschuldungsquoten kräftig nach oben springen, dürfte
nicht ohne Auswirkung auf die Bonität bleiben und könnte auch zu steigenden Zinsen und höherer Inflation führen. Nun sind die Befürchtungen weitestgehend dieselben
wie zu Zeiten der Finanzkrise. Einige der Ängste bewahrheiteten sich (Euro-Krise 2010ff.). Es kam zu weitestgehend folgenlosen Rückstufungen in den Bonitäten ebenso, wie zu einem Abbau der Nettoneuverschuldung (China). Aktuell dürfte angesichts der ultralockeren Fiskalpolitik auf Basis schon zuvor geschwächter Staatshaushalte der Weg aus den Schulden
nicht ganz reibungslos ablaufen, denn nicht nur das aktuelle Fiskaljahr schließt mit oftmals zweistelligen Defiziten im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt. Auch 2021 wird
es noch keine Chance geben, zu einem Haushaltsüberschuss zurückzukehren.

Für die Industrieländer wird es weiterhin beim Wechselspiel zwischen Staat und Notenbank bleiben, indem es mit Rekordemissionen des Staates weitergeht, die wiederum die Notenbank aufkauft. Das Risiko, dass sich die Notenbanken von ihren Aufkaufprogrammen zurückziehen, dürfte sich weiter in die Zukunft verschieben. Bei den Entwicklungsländern, die einen Teil ihrer
Staatsverschuldung in Form von Hartwährungsanleihen begeben, sind die Risiken aus
rückläufiger Bonität und sich daraufhin ausweitenden Spreads entscheidend größer.

Gleichermaßen unwahrscheinlich ist ein mehr als temporäres Anspringen der Inflationsraten. Hier war man vor der Krise in den meisten Industrieländern bereits unter dem Zielniveau. Die COVID-19-Rezession dürfte aufgrund ihrer deflationären Wirkung (gestiegene Arbeitslosigkeit, Produktionslücke) die Inflationsraten sogar für einen längeren Zeitraum drücken. Aufgrund der hohen Staatsverschuldungen können nur mehr geringere Wachstumsraten erreicht werden. Das könnte am Ende auch auf die Wechselkurse ausstrahlen, wenn es um die Umverteilung von Wachstum geht. Denn je günstiger die eigene Währung ist, desto wettbewerbsfähiger kann man auf dem Weltmarkt auftreten.

Staatsverschuldung zieht in allen Ländern deutlich an

Drastischer Rückgang beim globalen Wirtschaftswachstum

Wie sind die Investoren derzeit positioniert?
Die nachstehende Grafik ist zwar schon einige Tage alt und zeigt auch nur eine Auswahl
an Investments, doch gibt sie einen Eindruck vom Geschehen an den Kapitalmärkten. Seit Mitte Mai dürfte sich auch nichts grundsätzlich verändert haben. Klar zu erkennen ist, dass lediglich die Angst-Positionen Gold und Schweizer Franken weit ins Positive vom Mittelwert abweichen. Das gilt auch für US-Leichtöl WTI im Gegensatz zum Brent (ganz unten) und für die Spekulation auf einen rückläufigen US-Dollar (EUR, JPY). Neu ist eine leicht höhere positive Gewichtung im Nikkei-Index. Bei Kupfer, Eisenerz und US-Staatsanleihen wird eher auf fallende Kurse gesetzt. Das gilt vor allem auch für den US-Aktienmarkt.

Gold als sicherer Hafen in Pandemie-Zeiten

Aktienindices

Die Kurserholung hatte im April an Fahrt aufgenommen und war mit dem Monatsschluss in einen breiten Seitwärtstrend übergeleitet, an dessen oberen Rand wir uns derzeit befinden. Das absehbare Ende des Lockdowns hat den Anlegern etwas mehr Klarheit über die Lage der
Unternehmen gegeben. Parallel hierzu machten die jeweiligen Regierungen weitere Hilfen locker. Vieles hängt nun an den Quartalsberichterstattungen, die auf das zweite Quartal im Juli und August folgen werden. Die Charts beziehen sich mit Ausnahme des DAX-30 Index ausschließlich auf Preisindices – also ohne aufsummierte Dividenden.

DAX Performanceindex (-13,50 % seit Jahresanfang)
Das Band, in dem sich der Dax-Performanceindex nun seitwärts schiebt, hat eine Breite von gut 1.000 Punkten oder 10 %. Seit dem letzten Ausverkauf, in dem der Index nicht durch die untere Begrenzung von 10.160 Punkten brach, hatte er sich schnell wieder über die Marke von
11.000 Punkten erholen können. Bislang war kein Versuch, die Marke von rund 11.300 Punkten zu überwinden, erfolgreich. Allerdings kommt der Index auch kaum zurück. Die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs in Richtung 12.000 Punkte und darüber steigt.

EuroStoxx 50-Kursindex (- 19,93 % seit Jahresanfang)

Der Eurostoxx hatte schon Ende April die Marke von 9.600 ins Visier genommen, war aber nach einem Fehlausbruch wieder zurückgefallen. Durch den hohen Anteil an Finanztiteln ist der Index derzeit träger als sein deutscher Kollege. Dennoch kann man konstatieren, dass kurzfristig Potenzial bis 3.500 Punkte besteht mit dem Risiko einer nochmaligen Rückkehr auf 2.750 Punkte.

Standard&Poor´s 500 Kursindex (-8,52 % seit Jahresanfang)
Mit rund 2.960 Punkten hat sich der S+P 500 wesentlich mehr erholen können als die europäischen Aktienindizes. Allerdings kämpft auch er derzeit mit seinem Höchststand von Ende April, den er bislang noch nicht signifikant hinter sich lassen konnte. Unterstützungslevels befinden sich bei 2.750 bis 2.850 Punkten. Potenzial nach oben kann man bis zu den alten Hochs von Anfang März bei 3.100 Punkten erkennen

Nikkei 225 Kursindex (-10,08% seit Jahresanfang)
Der japanische Nikkei-Index bietet den klarsten Aufwärtstrend von allen beschriebenen Kandidaten. Die breite Zone mit dem unteren Rand von 20.000 Punkten kann man jetzt als Unterstützung definieren. Nach oben könnten die Hochs von Anfang März zu einem Widerstand
werden. Sie liegen bei 21.500 Punkten und leicht darüber.

Hang Seng Kursindex (-17,50 % seit Jahresanfang)
Erneut wird beim Hongkonger Hang Seng-Index durch die Politik eine Erholung vereitelt. Im Gegenteil: nachdem er wiederholt an dem Widerstand bei 24.700 Punkten gescheitert war, steht er nun am unteren Rand des Seitwärtskanals vom April bei 22.500 Punkten. Noch mehr als der Euroxstoxx 50 ist der Index von Finanztiteln dominiert (50 %), was die Lage nicht einfacher macht. Wer also in Chinas Aktienwelt investieren möchte, nimmt daher nicht den Hang Seng-Index als Basis.

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