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Oktober 2020

Der IWF schätzt wieder einmal.

Aus Anlass seiner Jahrestragung zeitgleich mit dem G20-Gipfeltreffen hat der Internationale Währungsfonds seine Prognose für die Erholung der Weltwirtschaft korrigiert. Diesmal deutlich nach oben.

Konkret rechnet der IWF jetzt, dass das globale BIP in diesem Jahr um 4,4% zurückgeht. In seinem letzten halbjährlichen Bericht World Economic Outlook war er noch von einem Rückgang um 5,2% ausgegangen. Für das kommende Jahr rechnet der IWF sogar mit einer kräftigen Erholung um 5,2%. Ein ähnliches Bild lässt sich letztlich in allen wichtigen Wirtschaftsmärkten nachverfolgen.

So hatte der IWF ursprünglich mit einem Wirtschaftseinbruch von 8,1% für die Industrieländer gerechnet. Nun soll der Rückgang nur noch 5,8% betragen. Im kommenden Jahr stehen dann 3,9% plus auf der Prognosetabelle. Indes:

Diese Schätzungen können noch nicht einrechnen, was sich in den letzten Tagen an der CoronaFront getan hat. So zeigt sich der Fonds auch relativ zurückhaltend in seinen weiteren Ausführungen. Er rechne damit, dass die Erholung eher langsamer und „uneben“, übersetzt soll das wohl volatil heißen, verläuft. Wobei wir natürlich alle abschätzen können: Sollte sich die Politik zu einem erneuten Lockdown hinreißen lassen, wären die aktuellen Wachstumsprognosen, auch für das kommende Jahr, wohl nichts mehr wert.

Wobei man sicherlich aber auch differenzieren muss. Denn es gibt natürlich einige Märkte, die wohl Lockdowns um jeden Preis verhindern werden. Dazu zählen wir sicherlich China, Russland und mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit auch die USA. Europa sehen wir diesbezüglich eher als Wackel-Kandidaten. Wir befürchten, dass Deutschland, Spanien und Frankreich, aus welchen Gründen auch immer, diese wirtschaftliche Giftpille nehmen würden.

Fazit: Auf den ersten Blick unterstützt das generell positive Szenario des IWF sicherlich das, was wir den vergangenen Monaten an den Kapitalmärkten gesehen haben und was womöglich auch die angelaufene Berichtssaison liefern wird. Sollte allerdings die Wahrscheinlichkeit steigen, dass die Erholungsraten weitaus geringer ausfallen und länger brauchen, könnte es zu einer kräftigen realen Dimensionierung der Bewertungen kommen. Ob das einen erneuten Crash bedeuten kann, lassen wir dahingestellt. Vorsicht ist allemal geboten.

Deja Vu?

Das COVID-19-Desaster vom Frühjahr ist zurück. Und nicht nur das: Das im Vergleich zu den USA relativ vernünftig agierende Europa hat trotz aller Bemühungen in Sachen täglicher Neuinfektionen seinen Vorteil verspielt. Spätestens jetzt begreifen die letzten in Algebra weniger begabten unter den „Maskenfeinden“, was eine Exponentialfunktion ist. Auf den ersten Blick greifen heute wieder die Gesetzmäßigkeiten des Frühjahr an den Börsen: Es geht massiv rückwärts. Bislang halten die mittelfristigen Unterstützungsmarken, die Kursverluste
fallen je nach Land auch unterschiedlich hoch aus. Sicher kann man einen Teil des Abverkaufs auch auf den morgigen Optionsauslauf schieben. Eines bleibt: Sollten die täglichen Neuinfektionen weiter ansteigen, könnten sich die Verhaltensmuster vom März wiederholen.

Doch das ist bekanntlich nicht die einzige Baustelle, auf der es derzeit nicht wirklich rund läuft. Hatte man noch vor Tagen die Hoffnung auf einen Brexit-Handelspakt zwischen der Europäischen Union und Großbritannien binnen der vom letztgenannten gesetzten Frist, so sind wir heute schon schlauer. Man will diesen Termin ignorieren und laut dem Entwurf des Abschlussdokuments zum EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag in Brüssel einfach weiterverhandeln. Es wäre allerdings nicht der britische Premierminister Boris Johnson, wenn dieser sich hingegen nicht weiter offenhalten würde, die Gespräche abzubrechen.

Überm großen Teich stocken die Verhandlungen zu einem Fiskalpaket weiterhin. Der Mehrheitsführer der Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell, kündigte eine Abstimmung in der Kammer über ein abgespecktes 500-Mrd.-USD-Paket in der kommenden Woche an. Ein derartiges Paket hatten die Demokraten zuletzt zurückgewiesen und umfassendere Hilfen gefordert. Viele Marktteilnehmer gehen davon aus, dass erst nach der Präsidentenwahl Anfang
November weitere Corona-Hilfen auf den Weg gebracht werden.

Zuletzt hatte der Vorsprung des Demokraten Joe Biden in Wahlumfragen vor Amtsinhaber Donald Trump die Kurse an den Börsen gestützt, weil viele Marktbeobachter davon ausgehen, dass Biden mehr Mittel für die Infrastruktur bereitstellt und zudem der Handelsstreit mit China gebremst wird. Indes: Die neueste Schikane der republikanischen Regierung kam gestern Abend ans Tageslicht. Die FinTech-Tochter Ant Group des chinesischen Online-Händlers
Alibaba soll nach dem Willen des US-Außenministeriums mit Sanktionen belegt werden. Zwei mit dem Vorgang vertraute Personen sagten Reuters am Mittwoch, einen entsprechenden Vorschlag habe das Ministerium der gesamten US-Regierung vorgeschlagen. Ob und wann der Vollzug kommt und Ant Group auf die Schwarze Liste gesetzt wird, ist allerdings offen.

Wie wichtig ein weiteres Hilfspaket ist, zeigen die Auswirkungen des letzten Paketes auf die Einzelhandelsumsätze und auf das verfügbare Einkommen der US-Bürger (vorherige Grafik). Vom Konsum der Amerikaner konnte natürlich auch der globale Handel profitieren. Das sieht man an der Entwicklung des USHandelsdefizits im betreffenden Zeitraum.

Nun kamen zuletzt auch noch schlechte Nachrichten von einigen Pharmaunternehmen in Sachen Corona-Impfstoff hinzu: Eine ungeklärte Erkrankung eines Probanden zwang Johnson & Johnson, die Tests eines Corona-Wirkstoffs aktuell auszusetzen. Auch Konkurrent Eli Lilly hat wegen Sicherheitsbedenken die Erprobung seines Corona-Impfstoffs erst einmal gestoppt.

Nebenbei startete diese Woche die Quartalsberichterstattung der US-Banken. Diejenigen, deren
Schwerpunkte im Wertpapierhandel und im Investment Banking liegen, konnten positiv überraschen (JP Morgan, Goldman Sachs), während die anderen stark im Kreditgeschäft engagierten (Wells Fargo, Bank of America), ihr Ergebnis mit Wertberichtigungen auf ausgefallene Kredite belastet sahen. Die Aktien konnten aber von den tendenziell über den Schätzungen liegenden Ergebnissen nicht profitieren

Die Deutsche Börse plant den großen Wurf.

Nachdem sich der Börsenbetreiber im Zuge des Wirecard-Skandals viel Kritik hat gefallen lassen müssen, will man nun den DAX und die anderen Auswahlindizes stärker an internationale Gepflogenheiten anpassen. Gut so! Denn die starre Fokussierung auf rein quantitative Kriterien wie Marktkapitalisierung und Handelsumsatz mag vielleicht noch reichen für irgendeinen Nebenwerteindex, aber nicht für den wichtigsten Benchmark am deutschen Markt, auf dem tausende Investmentprodukte – auch für die Altersvorsorge – basieren.

Was haben sich die Börse bzw. deren Indexanbieter Stoxx nun ausgedacht? Nun soll eines der wichtigsten Kriterien für eine DAX-Mitgliedschaft eine nachhaltig nachgewiesene Profitabilität sein. Das kennt man schon vom amerikanischen S&P 500, der von Firmen, die zumindest für eine Index-Aufnahme in Frage kommen wollen, vier Quartale in Folge mit Gewinnen verlangt. Die Deutsche Börse stellt allerdings auf die zurückliegenden 2 Jahresberichte und ein positives EBITDA ab. Durchaus sinnvoll, klammert man dadurch erstens Volatilitäten in den einzelnen Quartalen aus und muss sich zweitens keine Gedanken um Bilanz-“Spielereien“ bzgl. des Nettogewinns machen. Merke: Gäbe es dieses Kriterium schon, wäre Delivery Hero nicht in den DAX gekommen.

Aus unserer Sicht ebenfalls ein wichtiges Kriterium: Die Deutsche Börse will Verzögerungen bei der Bilanzvorlage nicht mehr tolerieren. Gerade Wirecard hatte ja hier mit immer wieder neuen Verschiebungen für Unmut gesorgt. Zukünftig will die Deutsche Börse verlangen, das DAX-Unternehmen entsprechende Quartalsberichte pünktlich präsentieren und Werte, die in den anderen Auswahlindices enthalten sind, ihre testierten Jahresabschlüsse. Außerdem sollen Untne4hmen zukünftig das Bestehen eines Prüfungsausschusses im Aufsichtsrat nachwiesen müssen. Dieser hätte die Aufgabe, Risikomanagementsysteme zu überwachen, ebenso die interne Revision und die Unabhängigkeit der beauftragten Wirtschaftsprüfer.

Und noch eine Idee wird zur Diskussion gestellt. Denn es wird vorgeschlagen, den DAX auf 40 Mitglieder zu verbreitern und den MDAX auf 50 zu verkleinern. Gerade für Privatanleger und kleineren Fonds wohl eher ein schlechter Tausch. Während der DAX nur rund 10% an Marktkapitalisierung gewinnen würde, würde der MDAX rund ein Drittel verlieren.

Fazit: Die Deutsche Börse hat endlich begriffen, dass Nachhaltigkeit (Profitabilität) und Transparenz wichtigere – und qualitativere – Kriterien sein können als die Fixierung nur auf Handelsdaten. Wenn die aktuellen Markt-Konsultationen termingerecht verlaufen, könnten die neuen Index-Kriterien im November verkündet und im kommenden Jahr dann umgesetzt werden. Sicher wird es für die vorhandenen IndexMitglieder zumindest eine Zeitlang eine Art Bestandschutz geben. Da man aber die bisher jährliche Generalüberprüfung im DAX zukünftig zweimal im Jahr durchführen will, könnte sich das Gesicht des Benchmarks auf absehbare Zeit doch erheblich ändern. Wir sind gespannt.

Kursanstieg auch ohne Fiskalpaket

Unsere Befürchtung wurde in den letzten Tagen zur Gewissheit. Das geplante US-Fiskalpaket ist endgültig zum Vehikel im Wahlkampf mutiert.

Die Entscheidung wurde am Dienstag getroffen, als Präsident Trump ankündigte, dass er die Gespräche absagen werde. So will er vermeiden, dass die Demokraten möglicherweise einen Achtungserfolg verbuchen könnten. Andererseits wird es aber mit der demokratischen Nancy Pelosi keine im Umfang kleinen stückweisen Abkommen geben. Man wird das an der Verabschiedung des 25 Mrd. USD großen Hilfspakets für Fluggesellschaften sehen, das Trump auf den Weg bringen will.

Die Reibereien dürften nicht ohne Konsequenzen auf die US-Konjunktur bleiben. Denn langsam steht die bislang „V“-förmige Erholung vor ihrem vorzeitigen Ende. Letztlich wollen die Demokraten den großen Vorsprung von Präsidentschaftskandidat Biden gegenüber seinem Gegner sowohl auf nationaler Ebene als auch in den umkämpften Staaten schützen und werden nicht nachgeben.

Diese Unnachgiebigkeit wurde von den Investoren nicht als Verschärfung der Lage wahrgenommen. Offensichtlich beginnt man sich einen demokratischen Sieg mit seinen Konsequenzen vorzustellen. Dazu kam unterstützend, dass das Rededuell zwischen dem republikanischen Vize Mike Pence und der designierten demokratischen Vizepräsidentin Kamala Harris zugunsten der letztgenannten ausgegangen war. Steuererhöhungen hat die demokratische Seite zwar auf dem Plan – aber erst bei Jahreseinkommen von über 400.000 USD wären sie spürbar. Wäre also „taxes“ (Demokraten) nicht doch besser als „tariffs“(Republikaner)?

Auf jeden Fall wäre die Trump´sche Zollspirale erst einmal zu Ende und China könnte seinen Platz als USHandelspartner der ersten Wahl womöglich wieder zurückerobern. Gleiches gilt für Japan und die Europäer. Unter diesem Gesichtspunkt hätten wir unsere Positionen in chinesischen Aktien zuletzt nicht reduzieren sollen (allerdings fußte unsere Begründung auf einer anderen Ausgangsbasis). So fragen sich in dieser Woche einige Anleger, ob der gegenwärtige Kursanstieg bereits die vorweggenommene Wahlrallye sein könnte.

Ebenso erstaunlich ist die Ignoranz der Aktienmärkte gegenüber den speziell in Europa wieder steigenden Neuinfektionszahlen. Auch hier fehlt die Angst vor durchaus wahrscheinlichen Lockdowns und das, obwohl täglich neue Risikogebiete die Bewegungsfreiheit weiter einschränken. So hätte die heutige Zahl der Neuinfektionen in Deutschland mit über 4.000 vor noch nicht allzu langer Zeit eher zu einem Sellout an den Börsen geführt. Einzig die Zahl der Todesfälle ist relativ zur Zahl der Neuerkrankungen nur unterproportional gestiegen. Mit Impfungen wird nun mehrheitlich erst ab Q2 2021 gerechnet.

Bleibt die Frage, ob sich Aktien in ihrer Bewertung aktuell völlig von der Realität entfernt haben? Bei den Staatsanleihen wissen wir das bereits. Betrachtet man Multiplikatoren wie das Kurs-Buchwert- oder Kurs-Gewinn-Verhältnis, ist es nicht nur leicht, den S&P 500 im Vergleich zu anderen großen Aktienmärkten als außergewöhnlich teuer darzustellen.

Das Bild wird noch trüber, wenn wir die Wachstumserwartungen berücksichtigen. Das KursGewinn-Verhältnis im Verhältnis zum Gewinnwachstum (PEG-Verhältnis) liefert eine Idee, wie schnell ein Unternehmen höhere Gewinne erwirtschaften kann und damit eine höhere Bewertung im KGV rechtfertigt. Relativ gesehen kann man das KGV durch die Wachstumsrate (als Faktor, z.B. 1,5) dividieren und erhält damit eine gewisse Normierung. Je niedriger der Wert, umso günstiger die Aktie.

Für den S&P 500, der nahe seines Allzeithochs vom Mai 2020 steht, liegt das PEG-Verhältnis um die 2. Für Aktien des Euroraums liegt das PEG-Verhältnis sogar noch höher, weil die in Europa erwarteten langfristigen Gewinnwachstumsraten niedriger sind. Obendrein sind die japanischen PEG-Quoten sind nach wie vor niedriger aus als die der USA oder der Eurozone.

Gegenwärtig stehen die Anleger dem langfristigen Gewinnwachstum im Technologie- und Gesundheitssektor immer noch wesentlich positiver gegenüber als anderen zyklischen Werten, so dass die PEG-Quoten die US-Aktienmärkte mit ihrem hohen Anteil an Wachstumstiteln erst einmal begünstigen. Aber lassen Sie sich hier kurzfristig nicht an der Nase herumführen.


Denn die erwartete Verstärkung der globalen Konjunkturerholung im nächsten Jahr dürfte die Gewinnaussichten gerade für traditionelle zyklische Werte viel stärker verbessern als für den Technologie- und Gesundheitssektor. Industrie- und Rohstoffaktien sind ein direktes Spiel mit dem nachlassenden Deflationsdruck, einem niedrigeren Dollar und einer steigenden globalen Industrieproduktion. Die völlig vernachlässigten Finanzwerte werden von einer gewissen Versteilerung der Renditekurve profitieren.

Unterdessen bleibt das Gesundheitswesen ein defensiver Sektor. Technologietitel erfreuten sich während der Pandemie einer außerordentlichen Nachfrage. Beide Sektoren werden wahrscheinlich von künftigen Ausgaben im Nachgang nicht mehr im selben Ausmaß profitieren. Infolgedessen dürfte sich der erwartete Unterschied im PEG-Verhältnis zwischen den USA und dem Rest der Welt verringern.

Eine Kombination von Maschinenbau und Technologie erlebt man aktuell nicht nur bei den klassischen Autowerten, sondern gerade auch bei den Produzenten von Geräten für die Landwirtschaft. Für Traktorenhersteller wird es eine zyklische Erholung geben, die den Trend hin zu Präzisionspflanztechnik durch die Landwirte weiter vorantreibt. Unter Präzisionspflanzung versteht man den Einsatz von Software und Hardware zur Ausbringung des richtigen Saatguts und Düngers, um die Produktion einer landwirtschaftlichen Parzelle zu maximieren.

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