Die erste Sitzung des EZB-Rats liefert keine neuen Impulse
Nach schon gut drei Wochen im neuen Jahr hat nun auch die Europäische Zentralbank offiziell ihre Arbeit wieder aufgenommen, zumindest aus Sicht der Märkte. Allerdings lieferte die erste Sitzung des EZB-Rats am heutigen Donnerstag keine neuen Impulse.
Wie eigentlich auch vorher erwartet bleibt die EZB im schon er reichten Krisenmodus. Die Zinsen bleiben gleich und auch das vor rund sechs Wochen aufgestockte Kaufprogramm für Staatsanleihen und Unternehmens-Bonds (mit dem netten Kürzel PEPP) bleibt bei einem Volumen von 1,85 Bio. EUR mit einer Laufzeit bis mindestens März kommenden Jahres.
Mehr oder weniger wurde auch noch einmal bestätigt, dass man das K aufprogramm flexibel gestalten wolle, im Ernstfall also auch eine weitere Aufstockung in Frage käme. In diesem Zusammenhang auch interessant, dass man als Maßstab den Erhalt günstiger Finanzierungsbediengungen nehmen wolle. Was „günstig“ bedeutet in diesem Zusammenhang, soll ein ganzheitlicher Ansatz bestimmen, der sich an der Inflationsdynamik ausrichtet. Will wohl heissen, dass bei höherer Inflation dann doch auch wieder leicht höhere Zinsen in Kauf genommen werden.
Ein durchaus interessantes Detail gab es dann doch. Denn bei ihrer Rede nach der Ratssitzung verwies EZB-Präsidentin Christine Lagarde darauf, dass die Zentralbank die Entwicklung der Wechselkurse genau beobachten würde. Der Euro hatte sich insbesondere seit Mai letzten Jahres gegenüber dem US-Dollar deutlich verfestigt von zuvor einem Wechselkurs von 1,08 USD je Euro auf zeitweise 1,23 USD.
Auch wenn es jüngst leichte Aufwertungskorrekturen beim Greenback gab, so ist der Trend noch lange nicht gebrochen. Zumal die designierte US-Finanzministerin Janet Yellen bei einer Anhörung vor dem Finanzausschuss im US-Senat durchaus Interpretationsspielraum ließ.
Sie erklärte zwar, dass man keine gezielte Schwächung des Dollar-Kurses anstrebe und auch gegen entsprechende Versuche anderer Länder, über den Wechselkurs Handelsvorteile zu gewinnen, vorgehen wolle. Hier könnte es allerdings auf das kleine Wörtchen „gezielt“ ankommen. Denn ein schwacher Dollar ist in der jetzigen Situation sicherlich nicht ganz unwillkommen.
Fazit: Die Währungsfrage dürfte in diesem Jahr sicherlich noch an Brisanz gewinnen. Das gilt es auch bei entsprechenden Hartwährungs-Engagements (sowohl bei Bonds als auch bei Aktien) zu beobachten. Aktuell dürfte allerdings es noch seine Zeit brauchen, bis sich die neue US-Administration auch in dieser Frage festgelegt hat.