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01-2021-2

Die erste Sitzung des EZB-Rats liefert keine neuen Impulse

Nach schon gut drei Wochen im neuen Jahr hat nun auch die Europäische Zentralbank offiziell ihre Arbeit wieder aufgenommen, zumindest aus Sicht der Märkte. Allerdings lieferte die erste Sitzung des EZB-Rats am heutigen Donnerstag keine neuen Impulse.

Wie eigentlich auch vorher erwartet bleibt die EZB im schon er reichten Krisenmodus. Die Zinsen bleiben gleich und auch das vor rund sechs Wochen aufgestockte Kaufprogramm für Staatsanleihen und Unternehmens-Bonds (mit dem netten Kürzel PEPP) bleibt bei einem Volumen von 1,85 Bio. EUR mit einer Laufzeit bis mindestens März kommenden Jahres.

Mehr oder weniger wurde auch noch einmal bestätigt, dass man das K aufprogramm flexibel gestalten wolle, im Ernstfall also auch eine weitere Aufstockung in Frage käme. In diesem Zusammenhang auch interessant, dass man als Maßstab den Erhalt günstiger Finanzierungsbediengungen nehmen wolle. Was „günstig“ bedeutet in diesem Zusammenhang, soll ein ganzheitlicher Ansatz bestimmen, der sich an der Inflationsdynamik ausrichtet. Will wohl heissen, dass bei höherer Inflation dann doch auch wieder leicht höhere Zinsen in Kauf genommen werden.

Ein durchaus interessantes Detail gab es dann doch. Denn bei ihrer Rede nach der Ratssitzung verwies EZB-Präsidentin Christine Lagarde darauf, dass die Zentralbank die Entwicklung der Wechselkurse genau beobachten würde. Der Euro hatte sich insbesondere seit Mai letzten Jahres gegenüber dem US-Dollar deutlich verfestigt von zuvor einem Wechselkurs von 1,08 USD je Euro auf zeitweise 1,23 USD.

Auch wenn es jüngst leichte Aufwertungskorrekturen beim Greenback gab, so ist der Trend noch lange nicht gebrochen. Zumal die designierte US-Finanzministerin Janet Yellen bei einer Anhörung vor dem Finanzausschuss im US-Senat durchaus Interpretationsspielraum ließ.

Sie erklärte zwar, dass man keine gezielte Schwächung des Dollar-Kurses anstrebe und auch gegen entsprechende Versuche anderer Länder, über den Wechselkurs Handelsvorteile zu gewinnen, vorgehen wolle. Hier könnte es allerdings auf das kleine Wörtchen „gezielt“ ankommen. Denn ein schwacher Dollar ist in der jetzigen Situation sicherlich nicht ganz unwillkommen.

Fazit: Die Währungsfrage dürfte in diesem Jahr sicherlich noch an Brisanz gewinnen. Das gilt es auch bei entsprechenden Hartwährungs-Engagements (sowohl bei Bonds als auch bei Aktien) zu beobachten. Aktuell dürfte allerdings es noch seine Zeit brauchen, bis sich die neue US-Administration auch in dieser Frage festgelegt hat.

Biden übertrumpft die Pandemiedaten

Die Inauguration des neuen US-Präsidenten Joe Biden und seiner Stellvertreterin Kamala Harris ging erstaunlicherweise ohne Gewaltausbrüche über die Bühne. Das war Grund genug für den S&P 500, auf ein neues Verlaufshoch zu steigen. Im Schlepptau konnten sich auch die europäischen und asiatischen Indices weiter erholen. Damit hat sich die Befürchtung einer Korrektur – so sah es durch den Einbruch am Freitag aus – noch nicht bewahrheitet.

Die optimistische Positionierung der Anleger in den vergangenen Wochen zeigt allerdings eine Reihe von Extremen. Die Erwartungen stehen quasi am Anschlag. Zu ihnen zählen eine steilere Zinsstrukturkurve, das Gewinnwachstum der Unternehmen, die Positionierung in Emerging Markets (Profiteur eines gefallenen USD), eine Übergewichtung in Aktien wie zuletzt Anfang 2018, der Glaube der Outperformance von Small Caps gegenüber Large Caps, eine voraussichtliche Outperformance von Value gegenüber Growth und letztlich globale Wachstumserwartungen im Generellen. Man sieht es auch an der höchsten Übergewichtung der Investoren bei Industrieaktien und Rohstofftiteln nach langer Dominanz von Technologie.

Was hat Bestand, was nicht? Im aktuellen Umfeld, wo sich die Normalisierung der Lage weiter hinzieht und es zuerst einmal zu einer Verschlechterung der Frühindikatoren kommen wird, müssen die Anleger ziemliches Stehvermögen zeigen, wenn ihre Erwartungen erst einmal enttäuscht werden. Das schließen wir nicht aus.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für Deutschland erneut deutlich gesenkt. Die IWF-Ökonomen trauen der deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr jetzt nur noch einen Zuwachs um 3,5% zu. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet allein im Januar mit deutlichen Spuren des Lockdowns im Bruttoinlandsprodukt i.H.v. von 60 Mrd. EUR weniger Wirtschafts leistung.

Anders in Japan: Japans Exporte sind im Dezember zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren gestiegen, dank der Nachfrageerholung aus China und anderen asiatischen Ländern. Nach den am Donnerstag veröffentlichten Daten des Finanzministeriums stiegen die Ausfuhren überraschend um 2,0% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Vor allem Exporte nach China waren dafür verantwortlich. Die Notenbanker senkten zwar ihre Wachstumserwartungen für das im März endende Haushaltsjahr um 0,1 Prozentpunkte von minus 5,5% auf minus 5,6%. Allerdings hoben sie ihre Prognose für das folgende Haushaltsjahr von den im Oktober vorhergesagten 3,6% Wachstum auf 3,9% an.

Damit signalisierte die Zentralbank auch, dass sie bereits ausreichend Anreize zur Überwindung der wirtschaftlichen PandemieFolgen gegeben hätte. Allerdings warnte die japanische Notenbank auch vor Risiken. Hintergrund sind in diesem Monat von der japanischen Regierung beschlossene Maßnahmen gegen das Coronavirus, die sich negativ auf den Konsum auswirken können.

Trotzdem scheint sich ein Aufwärtstrend in der japanischen Wirtschaft zu verfestigen. Das hat den führenden Aktienindex Nikkei 225 seit November um fast 25% steigen lassen. Hier gibt es zwar aktuell noch kein Zeichen von Schwäche. Allerdings gehört eine ordentliche Portion Mut dazu, um noch einzusteigen.

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