In der Hoffnung auf ein rasches Ende der Coronavirus-Krise ging es diese Woche an den Weltbörsen geradezu massiv aufwärts. Angefeuert wurde die Entwicklung vor allem von überwiegend positiven Quartalsberichten der Unternehmen, obwohl am Ende fast immer die Guidance aufgrund unsicherer Perspektiven kassiert wurde. Auch die erfolgreichen Tests des Medikaments Remdesivir von US-Pharmakonzerns Gilead gaben dem Markt das Vertrauen, dass nun der US-Regierung zufolge schnell eine Standardtherapie gegen Covid-19 angeboten werden kann.
Hinzu kam die Hoffnung auf eine rasche Lockerung der Coronavirus-Restriktionen. Die US-Notenbank Federal Reserve hatte am Mittwochabend nochmals betont, dass sie gegen eine von der Coronakrise ausgelöste Rezession alles in ihrer Macht stehende tun will und dazu die gesamte Bandbreite der Instrumente zur Stützung der Wirtschaft nutzen wird. Dabei ist der Rückgang des BIP im ersten Quartal mit 4,5% zwar schon gravierend, aber wohl nichts gegen den bevorstehenden Rückgang in Q2.
Der DAX hat den im April bisher als starke Abverkaufszone wirksamen 10.800er-Bereich erwartungsgemäß hinter sich gelassen und zielt auf die Marke von 11.000 bis 11.500 Punkten (vgl. letzte Ausgabe). Trotz der unerwartet starken Erholung des Marktes wird die momentane Aufwärtsbewegung von vielen nur als technische Reaktion auf die vorausgegangenen Verluste eingestuft.
Nachdem es sich aber um keine „normale“ Baisse handelt, die ausschließlich von außen und eben nicht von schon vorhandenen Überbewertungen ausgelöst wurde, kann sich eine Lösung des Problems kurzfristig von außen ankündigen. Angesichts des schnellen Kursanstiegs sollte man aber dem Markt aktuell nicht hinterher rennen, sondern warten, dass die Kurse einem entgegen kommen.